Was ist Osteopathie?

Osteopathin und Physiotherapeutin Catrin Kreipe in Soltau.

Die Osteopathie ist eine Heilkunde, ein ganzheitliches Behandlungskonzept, das von dem amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still bereits vor 140 Jahren begründet wurde und sich seitdem stetig weiterentwickelt. Sie basiert auf einer präzisen Kenntnis von Anatomie, Physiologie, Pathologie, Biomechanik, Embryologie und vieles mehr.


Das Besondere an der Osteopathie ist, dass sie den menschlichen Körper immer in seiner Gesamtheit betrachtet. Zum einen in seiner Einheit aus Körper, Geist und Seele, zum anderen in seiner Einheit auf der körperlichen Ebene. Unzählige Strukturen in unserem Körper sind alle direkt oder indirekt miteinander verbunden. Den Zusammenhang stellen die Faszien her. Das sind dünne Bindegewebshüllen, die jede Struktur, auch Organe, umgeben und gemeinsam eine große Körperfaszie bilden.


Aus Sicht der Osteopathie können sich Bewegungseinschränkungen und Fehlfunktionen über die Faszien ausbreiten und sich an einem anderen Ort als Beschwerden zeigen.  So kann sich beispielsweise das Umknicken mit dem Fuß über die Faszien ausbreiten und zu einer späteren Schulterproblematik führen. Aber auch andauernder negativer Stress, sei es durch ständige Überforderung (Arbeitsbelastung), Trauer oder Dauerschmerz können die Spannung in den Faszien verändern und Beschwerden auslösen.

Gesundheit zu finden ist Aufgabe des Arztes. Krankheit kann jeder finden.A.T.Still (1928-1917), Philosophie der Ostepathie, 11-28

Das ist auch der Grund, warum sich ein Osteopath nicht nur den Symptomen zuwendet, mit denen der Patient kommt, sondern immer nach den Zusammenhängen im gesamten Körper sucht, um die Ursache für die Beschwerden zu finden. Mit seinen jahrelang geschulten, feinfühligen Händen untersucht er den Patienten. Dabei erspürt er Blockaden und Funktionseinschränkungen an Gelenken, aber auch an den inneren Organen, am Schädel und am Nervensystem und sucht nach den Zusammenhängen. So ist es möglich, Ursachen für die Beschwerden zu finden.

Die Osteopathie hat als Ziel mit vorwiegend sanften manuellen Techniken, alle Gewebe, die auf den Körper eine mechanische oder neurovegetative Auswirkung haben, in ihrer Spannung zu harmonisieren, um das Gleichgewicht im Körper wiederherzustellen und somit die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.

 

Die Osteopathie sucht nicht die Krankheit, sondern die Gesundheit im Körper und fördert diese.

Die drei Säulen der Osteopathie

  1. Die parietale Osteopathie bezieht sich auf Störungen und Blockaden im Bewegungsapparat, also der Gelenke, Muskeln, Bänder und Faszien.

  2. Die viscerale Osteopathie betrifft die Behandlung der inneren Organe und deren Zusammenhänge zum Gesamtorganismus sowie deren Versorgung auf Ebene der Gefäße, Lymphe und Nerven.

  3. Die cranio-sacrale Osteopathie: im Mittelpunkt stehen die Beweglichkeit und Spannungen am Schädel (Cranium) und seine Verbindungen zum Kreuzbein (Sacrum) sowie der Zustand des Nervensystems.

Diese drei Bereiche sind in der Behandlung untrennbar miteinander verbunden. Ist einer dieser Bereiche in seiner Funktion gestört, kann sich dies auf einen anderen Bereich auswirken und dort Beschwerden verursachen.